Netzwerktreffen FrauenForum
Rückblick: FrauenForum 2023 in Bonn
Hinaus ins Weite: Netzwerktreffen befasst sich mit Neuanfängen und Aufbrüchen von Frauen
Kreuter-Kirchhof: FrauenForum schafft Bildungsräume für Frauen, ermutigt und bestärkt sie
Die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, Dr. Beate Gilles, hat sich auf dem FrauenForum des Hildegardis-Vereins für mehr Präsenz von Frauen in Führung ausgesprochen. „Es gibt viele Frauen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, aber damit sie wirksam werden können, benötigen sie ein entsprechendes Umfeld“, sagte Gilles am Samstag in Bonn beim großen Netzwerktreffen des Hildegardis-Vereins. „Damit Führung übernommen und gestaltet werden kann, bedarf es des Weitblicks, der die Strukturen insgesamt berücksichtigt.“ Insbesondere in kirchlichen Einrichtungen und Ordinariaten könne neben der 2019 durch die Bischofskonferenz avisierte Quote künftig auch auf die Begleitung von Berufsbiografien sowie die Einführung verschiedener Leitungsmodelle geachtet werden, so Gilles.
Auf dem Abschlusspodium sprachen Gilles und Führungskräfte-Coach Karen Schallert über Vielfalt in der Arbeitswelt, Sichtbarkeit als Frau in Führung, Kraftquellen des eigenen Handelns und Gelingensfaktoren zur Überwindung von unbewussten Rollenstereotypen. Schallert, die 14 Jahre lang Führungskraft im internationalen Anlagenbau/Schiffbau von TGE Marine Gas Engineering, ist heute selbständig mit HandicapUnlimited. Sie sprach sich für mehr Vielfalt in Teams aus. „Ein Team, in dem unterschiedliche Menschentypen sind, arbeitet innovativer und progressiver“, so Schallert.
Die zuvor neu bestätigte Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof erinnerte daran, dass im Motto „Hinaus ins Weite“ sowohl Neuanfänge als auch gescheiterte oder erzwungene Aufbrüche stecken. „Unsere InklusionsGuides berichten, wie sie Unternehmen die Weite der Inklusion nahebringen. Wir sprechen über den Aufbruch der katholischen Kirche auf dem Synodalen Weg, über Frauen und Flucht, über Frauen und Frieden und über Geschichten des Scheiterns.“ Beim FrauenForum seien alle Themen vorgekommen, mit denen der Hildegardis-Verein in seinen Projekten Frauen (Bildungs-)Räume schafft, sie ermutigt und bestärkt, so Kreuter-Kirchhof.
„Das Cusanuswerk“, so der Leiter der Bischöflichen Studienförderung, Prof. Dr. Georg Braungart, „unterstützt nicht nur aus innerkirchlicher Verbundenheit heraus, sondern gerade auch als Begabtenförderung, das Anliegen des FrauenForums, Räume der Begegnung für Frauen aus verschiedenen Generationen zu schaffen und Führung, Verantwortung, gesellschaftliches Engagement gemeinsam in den Blick zu nehmen. Wir sind dankbar für die langjährige Kooperation zwischen dem Hildegardis-Verein und dem Cusanuswerk.“
Beim FrauenForum befassten sich am Freitag und Samstag 80 Teilnehmerinnen unter dem Leitwort „Hinaus ins Weite“ mit Frauen in Bezug auf die Themen Friedensinitiativen, Inklusion in Unternehmen, Scheitern und Neu-Beginnen, Mut, Sichtbarkeit von Frauen sowie Frauen und Flucht. Zwei aus Eritrea stammende Bonnerinnen unterschiedlicher Generationen, Hiwet Tsegai und Gergishu Yohannes, berichteten, was „Hinaus ins Weite“ für sie bedeutet.
Mitglieder wählen Vorstand des Hildegardis-Vereins
Unmittelbar vor dem FrauenForum wählten die Mitglieder des Hildegardis-Vereins den Vorstand neu. Als Vorsitzende wurde die Juristin Kreuter-Kirchhof bestätigt, als stellvertretende Vorsitzende die Politikwissenschaftlerin Dr. Hannah Schepers und als Schatzmeisterin Dr. Monika Arzberger. Neu wurde die Soziologin Andrea Heim in den Vorstand gewählt, dem weiterhin Petra Dierkes, Dr. Regina Illemann, Dr. Iris Müller-Limbach sowie die Geschäftsführerin Birgit Mock angehören. Aus dem Vorstand ausgeschieden ist die Berner New-Work-Expertin Prof. Dr. Caroline Straub.
Das FrauenForum ist ein generationenübergreifendes Treffen, das der Hildegardis-Verein mit Frauen aus seinem generationenübergreifenden Netzwerk in Kooperation mit der Bischöflichen Studienförderung „Cusanuswerk“ durchführt. Es wurde im Jahr 2016 mit einem der „Ideenpreise“ des Cusanuswerks ausgezeichnet und fand nun zum dritten Mal statt. Zum Netzwerk des Hildegardis-Vereins zählen Frauen, die an den unterschiedlichen Vorhaben des Vereins beteiligt sind oder waren, sei es als Darlehensstipendiatinnen für Studentinnen, als Teilnehmerin der Projekte zu Inklusion an Hochschulen und im Berufsleben oder des Programms „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“.
Das Programm vom FrauenForum finden Sie hier.
Fotos vom FrauenForum 2023 finden Sie hier.
Rückblick: FrauenForum 2019 in Siegburg
„Frauensolidarität kann Gesellschaft und Kirche verändern“
Bundesweites FrauenForum beendet - Hildegardis-Verein hat neue Vorsitzende
„Frauensolidarität kann Frauen bestärken und die Gesellschaft und Kirche verändern,“ erklärte die neue Vorsitzende des Hildegardis-Vereins, Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof, das Leitwort des FrauenForums, das am Samstagnachmittag in Siegburg endete: weibliche Solidarität und gemeinsames Engagement. Sie rief die rund 90 Christinnen aus dem deutschsprachigen Raum auf, sich solidarisch zu zeigen mit Frauen, die zu den Schwachen zählen, und Frauen in Machtpositionen, die Verantwortung tragen. „Frauensolidarität kann Mächtige zu Fall bringen, aber auch Mächtige unterstützen und fördern.“ Mit Blick auf die Themenfelder Inklusion an Hochschulen, soziale Berufe und die Position von Frauen in der katholischen Kirche mahnte sie: „Vergesst die abgelegenen Orte nicht, denkt global – an alle Städte und Dörfer dieser Welt“. Vernetzt und vom Glauben getragen könnten sie sicher sein, dass sie nicht alleine seien, so Kreuter-Kirchhof. In Gesellschaft, Politik, Wissenschaft, Kirche und in den sozialen Medien könne sich Frauensolidarität zeigen.
Die Bischöfliche Beauftragte für Kirchenentwicklung im Bistum Limburg, Juliane Schlaud-Wolf, sprach sich für das Modell der Führung in einer „Doppelspitze“ aus und berichtete über die Erfahrungen ihres Bistums. „Leitung in einer Doppelspitze geht nur durch intensive Kommunikation, Reflexion und Feedback. Diese Form von Führung hilft die Systemfunktion von Führung ins Zentrum zu stellen und nicht die Führenden als Personen“ so Schlaud-Wolf. Wenn solche Doppelspitzen künftig paritätisch besetzt würden, wie es bereits beim katholischen Jugendverband BDKJ der Fall sei, wäre das eine gute Weiterentwicklung in der katholischen Kirche. Seit Mai 2019 leitet Schlaud-Wolf gemeinsam mit Bischofsvikar Dr. Christof May den Basisprozess des Bistums Limburg.
Zur Stellung der Frauen in der Kirche sagte die Benediktinerin Schwester Philippa Rath, auch der Geduldsfaden vieler Ordensfrauen sei gerissen. In den vergangenen 50 Jahren sei so gut wie nichts passiert, was die Gleichstellung der Frauen in der Kirche betreffe, so die Nonne der Abtei St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen. Sie berichtete über den „Aufbruch der Ordensfrauen“, die sich seit einigen Jahren vernetzen und diverse Aktionen gestartet hätten. So gebe es die internationale Kampagne „Overcoming Silence“, die Frauen in der Kirche eine Stimme verleihen wolle, das öffentliche „Gebet am Donnerstag“ für Veränderungen in der Kirche und in Bayern die Aktion „OrdensFrauen für MenschenWürde“. Seit dem Start der Kampagne merke sie, dass Ordensfrauen medial und innerhalb der Kirche stärker wahrgenommen würden.
Monika B. Arzberger zeigte sich begeistert über die Frauensolidarität, die auf dem Netzwerktreffen geübt wurde. „Die Gelegenheit, Frauen verschiedenen Alters mit ihren unterschiedlichen Biografien und Arbeitsfeldern kennenzulernen, macht das FrauenForum für mich wertvoll.“ Die persönlichen Geschichten und wertschätzenden Begegnungen wirkten über die Tagung hinaus, so Arzberger vom Vorstand des Hildegardis-Vereins. „Dieses Treffen gibt Mut für die anstehenden Aufgaben in den Bereichen Kirche, Hochschule, Inklusion und all den weiteren Tätigkeitsfeldern der anwesenden Frauen.“
Wechsel an der Spitze des Hildegardis-Vereins
Unmittelbar vor dem FrauenForum wählten die Mitglieder des Hildegardis-Vereins Prof. Dr. Charlotte Kreuter-Kirchhof am Freitag zur neuen Vorsitzenden. Die 48-jährige Juristin folgt auf die Theologin Prof. Dr. Gisela Muschiol, die dem Hildegardis-Verein seit 2003 vorstand. Muschiol wurde mit einem Festakt verabschiedet. In ihrer Amtszeit baute sie die Geschäftsstelle auf und professionalisierte den Verein. Seit 2014 hat sich die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt und liegt aktuell bei 100 Frauen.
Die neue Vorsitzende Kreuter-Kirchhof ist Inhaberin des Lehrstuhls für Deutsches und Ausländisches Öffentliches Recht, Völkerrecht und Europarecht an der Juristischen Fakultät der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf. Seit 2017 ist sie Direktorin des Düsseldorfer Instituts für Energierecht. Die Katholikin ist zudem Beraterin in der Unterkommission Frauen in Kirche und Gesellschaft der Deutschen Bischofskonferenz. Kreuter-Kirchhof war seit 2015 stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins.
Zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden wurde die Politikwissenschaftlerin Dr. Hannah Schepers gewählt. Außerdem wurden Dr. Caroline Straub und Monika Arzberger neu in den Vorstand gewählt; dem weiterhin Petra Dierkes, Dr. Regina Illemann, Dr. Iris Müller-Limbach sowie die Geschäftsführerin Birgit Mock angehören.
Fotos vom FrauenForum 2019 finden Sie hier.
Rückblick: FrauenForum 2017 in Bonn
Katholikinnen als Vorbilder in Leitungsverantwortung
Der Aufbau eines deutschlandweiten Netzwerks von Katholikinnen, die Gesellschaft und Kirche „in Verantwortung vor Gott und den Menschen“ gestalten möchten, war das Ziel des FrauenForums 2017 in Bonn.
Die Teilnehmerinnen erwarteten neben der Möglichkeit der Erweiterung des eigenen Netzwerkes auch interessante Impulse die zur Auseinandersetzung mit Führungsvorbildern und eigenen Leitungsvorstellungen anregten. Spannende Fragen wie: „Will ich persönlich eine Leitungsfunktion überhaupt anstreben? Wie kann ein Aufstieg gut gelingen? Welche Verantwortung möchte ich übernehmen? Verbinde ich einen (christlichen) Anspruch mit meiner Leitungsfunktion und wenn, wie werde ich diesem gerecht?“ wurden in dem vielfältigen Programm aufgegriffen.
Nach der Begrüßung durch die stellvertretende Vorsitzende trugen Prof. Dr. Georg Braungart, Leiter des Cusanuswerks, und Petra Dankova, Vertreterin der internationalen Fraueninitiative „Voices of Faith“, ihre Grußbotschaften vor. Im Anschluss sprach die Bonner CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Generalsekretärin des Cusanuswerks, Dr. Claudia-Lücking-Michel, zum Thema „Wie will ich leiten – in Verantwortung vor Gott und der Welt“. „Leitung ist Arbeit […], das muss man wollen und dazu muss man raus aus der Komfortzone“ gab sie den Teilnehmenden zu bedenken. Wichtig sei es, sich zu fragen „mit welchen Werten will ich führen? Woran orientiere ich mich?“ und die Überzeugung zu leben, „wenn der Weg zum Ziel ein guter sein soll, geht das nur mit Wertschätzung und gegenseitigem Respekt.“
Die anschließende Podiumsdiskussion mit dem Ehrengast Dr. Dorothee Wilms, Bundesministerin a.D., beschäftigte sich mit der großen Bedeutung von Rollenvorbildern.
Am folgenden Tag widmete sich ein Themen-Café dem Komplex „Frauen in Führung“: hier tauschten sich die Teilnehmenden unter Anleitung von neun Impulsgeber/innen aus unterschiedlichen Berufsfeldern über Fragestellungen wie „Frauen in Verantwortung! Führungskultur in der Bundeswehr“ (Oberst i.G. Dr. Burkhart Köster), „Diversität als Schlüssel zu einer erfolgreichen Führungskultur“ (Silke Schönfleisch-Backofen) und „Leitung in Frauen-Orden als Führungsmodell für heute“ (Sr. Christophera Janssen und Sr. Dr. Maura Zátony) aus.
In einem Vortrag mit dem Titel „Führungsaufträge für Staat, Kirche und Wirtschaft“ betonte Eva Welskop-Defaa, Vorstand Sozial- und Fachpolitik des Deutschen Caritasverbandes und stellvertretende Vorsitzende des Hildegardis-Vereins von 2003 bis 2014. „Wir sind in einer Übergangsphase hin zu einen neuen Führungsparadigma in allen Leitungsbereiche. ich bin überzeugt, dass es sich für Frauen lohnt, diese Veränderungen und Umstrukturierungen mitzugestalten! Erfolge sind möglich, wir müssen sie selber wahrnehmen und schaffen!“
Die wichtigen Pausenzeiten ließen Zeit zum Austausch und zur Reflektion. Musikbegeisterte Teilnehmerinnen gestalteten den feierlichen Abschlussgottesdienst mit Dr. Siegfried Kleymann, geistlicher Leiter des Cusanuswerks, in der nahe gelegenen St. Franziskus-Kirche aktiv mit. „Der Gottesdienst war für uns ein ermutigender Abschluss dieser Tagung. Er bestärkt uns, weiter daran zu arbeiten, katholische Frauen in Leitung und auf dem Weg dorthin in Kirche und Gesellschaft sichtbar zu machen,“ so Birgit Mock, Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins.
Der Verein schaut auf ein erfolgreiches Wochenende zurück und ist stolz viele positive Rückmeldungen von den Teilnehmerinnen zu erhalten.
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